Historische Passagen in Prag, die Sie gesehen haben müssen
Prag ist eine Stadt voller versteckter Winkel und einzigartiger architektonischer Elemente – dazu gehören auch die historischen Passagen. Diese überdachten Gänge, die Hauptstraßen und Plätze miteinander verbinden, haben nicht nur einen praktischen Zweck, sondern sind auch ein perfektes Beispiel für die Architekturstile des vergangenen Jahrhunderts. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die interessantesten Passagen vor, die Sie bei einem Besuch in Prag auf keinen Fall verpassen sollten.
Was ist eine Passage und warum sind sie in Prag so besonders?
Das Wort „Passage“ stammt vom französischen le passage und bezeichnet in der Architektur einen Durchgang durch ein Gebäude oder durch verbundene Bauwerke, der es ermöglicht, zwischen zwei Straßen oder öffentlichen Plätzen zu gehen. Oft ist dieser Raum von Geschäften, Cafés und Restaurants umgeben, und in vielen Fällen befinden sich dort auch Kinos, Theater, Kabaretts und andere Unterhaltungseinrichtungen.
Die historischen Passagen in Prag entstanden vor allem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als sich die Stadt rasant entwickelte und sich an Städten wie Paris oder Wien orientierte.
Heute sind diese Passagen nicht nur praktische Verbindungen zwischen Straßen, sondern auch kulturelle Schätze und ein wichtiger Teil des städtischen Erbes. Viele von ihnen haben ihre ursprünglichen architektonischen Elemente bewahrt, wie Glasdächer, Mosaikböden oder verzierte Decken, was ihnen einen unverwechselbaren historischen Charakter verleiht.
Passagen sind in der Regel überdacht – oft mit Glasdächern, die natürliches Licht durchlassen und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Größere Passagen mit mehreren Stockwerken bieten teilweise Galerien und umlaufende Gänge, von denen aus man in die unteren Ladenflächen blicken kann.
Dank der Kombination aus historischem Charme und moderner Nutzung sind Passagen nicht nur zum Einkaufen beliebt, sondern auch zum Entspannen und für Unterhaltung – sie bereichern das Stadtleben erheblich.
Passage Lucerna
Eine der bekanntesten Passagen in Prag ist die Lucerna-Passage, die den Wenzelsplatz mit der Vodičkova-Straße verbindet. Sie wurde zwischen 1907 und 1921 nach den Plänen des Baumeisters Ing. Vácslav Havel gebaut, dem Großvater des späteren Präsidenten Václav Havel. Die Passage ist berühmt für ihr Jugendstil-Design, das Glasdach und vor allem für die ikonische Statue von David Černý mit dem umgedrehten Pferd. In der Passage befinden sich der legendäre Lucerna Music Bar, Cafés und das Lucerna-Kino – eines der ältesten in Prag.
Passage Koruna
Diese elegante Passage befindet sich an der Ecke des Wenzelsplatzes und der Straße Na Příkopě und ist Teil des Koruna-Palais, das 1911–1912 erbaut wurde. Die Passage ist mit schöner Jugendstil-Dekoration und einer majestätischen Kuppel verziert. Früher gab es hier luxuriöse Geschäfte und bis heute hat sich die Passage eine edle Atmosphäre bewahrt. Das Palais hat drei Untergeschosse und sieben Obergeschosse. Neben Geschäften gibt es hier auch interessante gastronomische Betriebe.
Passage Černá růže (Schwarze Rose)
Diese Passage verbindet die Straßen Na Příkopě und Panská. Das ursprüngliche klassizistische Haus „Zur Schwarzen Rose“ wurde 1846–1847 nach den Plänen von Johann Heinrich Frenzel erbaut. Zwischen 1929 und 1933 wurde es vom Architekten Oldřich Tyl im funktionalistischen Stil umgebaut, der die Passage zwischen den beiden Straßen entwarf. Die Passage ist bekannt für ihre Mischung aus historischer und moderner Architektur und bietet Boutiquen, Markengeschäfte, Cafés und eine angenehme Atmosphäre.
Passage Světozor
Die Světozor-Passage verbindet die Vodičkova-Straße mit dem Franziskanergarten und ist ein beliebter Ort im Zentrum Prags. Sie wurde 1947 gebaut und ist vor allem durch das Světozor-Kino und die beliebte Eisdiele Ovocný Světozor bekannt. Ihre Glasdecke verleiht ihr ein luftiges Gefühl, und das originale Mosaik-Logo der Firma Tesla von František Hudeček ist erhalten geblieben. Heute gibt es hier auch viele Geschäfte und Cafés, die zur einzigartigen Atmosphäre beitragen.
Passage Platýz
Die Platýz-Passage, eine der ältesten Passagen Prags, verbindet die Straßen Národní und Uhelný trh. Der ursprüngliche gotische Palast aus dem Jahr 1347 wurde 1586 von Jan Platejs in ein Renaissanceschloss umgewandelt – nach ihm ist die Passage benannt. Heute findet man hier Cafés, Restaurants und Boutiquen, darunter das berühmte Schreibwarengeschäft Zlatá loď. Interessant ist die Eulenplastik an der Fassade – sie gilt als das älteste Verkehrsschild Prags.
Passage U Stýblů (Alfa-Palais)
Diese Passage, auch als Palác Alfa bekannt, befindet sich am Wenzelsplatz und wurde 1928–1929 von den Architekten Ludvík Kysela und Jan Jarolím im funktionalistischen Stil gebaut. Ursprünglich war hier das Café Boulevard, später in „Alfa“ umbenannt, und das Kino Alfa untergebracht. Heute bietet die Passage Geschäfte und Gastronomiebetriebe, darunter den Laden CVRK Václavák mit Designermode, Schmuck und Accessoires.
Passage Myslbek
Die Myslbek-Passage verbindet die Straßen Na Příkopě und Ovocný trh im Zentrum von Prag. Sie wurde 1996 an der Stelle eines Bauplatzes errichtet, der durch den Abriss eines Pavillons der Künstlergruppe Myslbek in den 1930er-Jahren entstanden war. Ihre Architektur ist von historischen Passagen inspiriert, was ihr ein einzigartiges Aussehen verleiht. Die große Glasdecke lässt natürliches Licht in den Innenraum und der elegante Stil mit historischen Elementen macht sie besonders attraktiv. Heute findet man hier viele Geschäfte, Boutiquen, Cafés und Restaurants.
Passage Kotva
Die Kotva-Passage ist Teil des gleichnamigen Kaufhauses, das in den 1970er-Jahren erbaut wurde und zu den größten und modernsten Kaufhäusern der Tschechoslowakei zählte. Die Passage verbindet den Platz der Republik mit den umliegenden Straßen und ist bekannt für ihr funktionalistisches Design und das vielfältige Angebot an Geschäften und Restaurants. Seit 2019 steht das Kaufhaus Kotva unter Denkmalschutz.
Passage des Adria-Palais
Diese Passage befindet sich an der Ecke der Straßen Národní třída und Jungmannova im Zentrum von Prag. Der Palast wurde 1922–1925 im Stil des Rondokubismus nach den Entwürfen der Architekten Josef Zasche und Pavel Janák erbaut. Die Fassade ist mit Skulpturen von Otto Gutfreund, Jan Štursa und weiteren bedeutenden Künstlern geschmückt.
Die Passage zeichnet sich durch eine kreisförmige Galerie aus, die den zentralen Raum umgibt und Ausblick auf die unteren Etagen bietet. Die große Halle mit Glasdecke lässt natürliches Licht einfallen und verleiht dem Interieur Leichtigkeit und Eleganz. Das luxuriöse Interieur ist mit Marmorverkleidungen und Messingelementen ausgestattet. Heute ist der Adria-Palast bekannt als Sitz des Theaters „Divadlo Bez zábradlí“.
Passage Jalta
Die Jalta-Passage ist eine historische Passage im Zentrum von Prag an der Ecke der Straßen Národní třída und Karoliny Světlé. Sie wurde 1928–1929 nach den Plänen von Architekt Jaroslav Polívka erbaut. Ursprünglich war sie Teil eines luxuriösen Kaufhauses mit angeschlossenem Hotel. Heute bietet die Passage verschiedene Geschäfte, Restaurants und Cafés, hat sich aber die Atmosphäre des alten Prags bewahrt. Ihr verglastes Dach lässt viel Tageslicht hinein und schafft so eine angenehme Umgebung für Besucher.